Oberhofmeisterin Caroline v. Hopffgarten (1770-1836) geborene Freiin v. Fritsch

Caroline v. Hopffgarten geb. Freiin v. Fritsch

Oft genug handelt Familiengeschichte lediglich von den Männern einer Familie. Darauf, dass auch schon in früherer Zeit Frauen eine herausgehobene gesellschaftliche Stellung innehaben konnten und eine eigenständige Rolle spielten, verweist die nachstehende kleine biografische Skizze. Sie wurde im Rahmen eines Seminars zum Thema „Hofdamen“ an der Ruhr-Universität Bochum über Caroline v.Hopffgarten, geborene Freiin v.Fritsch erstellt. Caroline war die jüngere Schwester von Carl Wilhelm Fritsch, dem letzten gemeinsamen Vorfahren der drei Zweige unserer Familie.

Caroline von Hopffgarten wurde am 16.August 1770 als älteste Tochter des Geheimrates [Jakob-Friedrich] Freiherr von Fritsch geboren und ab ihrem 3. Lebensjahr von dessen Schwester, der verwitweten Kreishauptmännin von Lohse zu Gross-Goddula bei Weissenfels, erzogen. Am 7.Oktober 1787 heiratete sie den Kursächsischen Rittmeister Christian Adolph von Hopffgarten. Diese Ehe dauerte 28 Jahre und brachte 3 Söhne hervor, von denen der Älteste im Alter von 14 Jahren verstarb. Bis 1806 lebte das Ehepaar erst zu Geusitz bei Zeitz, dann zu Mölbiss bei Leipzig und widmete sich der Güterbewirtschaftung; 1806 zog die Familie nach Leipzig, da durch den [napoleonischen] Krieg der Aufenthalt auf dem Land zu unsicher geworden war. Die Söhne hielten sich bereits in Leipzig auf, da sie dort Forstwirtschaft studierten.

1809 zog Caroline mit ihrem Mann nach Weimar zu ihrer Mutter und den, im Staatsdienst hochgestellten, Brüdern [Friedrich, Oberjägermeister und Carl-Wilhelm, Staatsminister] um sich unter anderem um diese kümmern zu können. Ihr Ehemann verstarb 1815 nach langer Krankheit. Dieser Umstand ließ sie sich für zwei Jahre aus dem öffentlichen Leben teilweise zurückziehen, bis sie 1817 zur Hofmeisterin der Prinzessinnen Maria und Auguste bis zu deren Heirat 1827/29 durch die Erbherzogin von Sachsen-Weimar-Eisenach im Alter von 47 Jahren ernannt wurde. Zum Anlass der Hochzeit der Prinzessin Maria wurde sie 1827 zur Oberhofmeisterin ernannt. Beide Fürstinnen unterhielten auch nach ihrer Heirat Briefkontakt zu Caroline und erwählten sie bei Besuchen weiterhin zu ihrer Begleiterin trotz ihrer Kränklichkeit. Auch der Erbgroßherzog, der Bruder der Fürstinnen, zeigte Caroline gegenüber sein Wohlwollen und besuchte sie oft.

Die Großherzogin übertrug ihr, nach der Tätigkeit als Oberhofmeisterin ihrer Töchter, Aufgaben in Frauenvereinen; außerdem widmete sie sich dem engeren Familienkreis und kümmerte sich um ihre Mutter.1835 begleitete Caroline von Hopffgarten für mehrere Monate die Königliche Hoheit Prinzessin Auguste von Preußen auf einer Badereis nach Böhmen mit anschließendem Aufenthalt am Rhein. Da im Herbst 1835 ihre Mutter starb und sie dadurch ihre Haupttätigkeit verlor, übertrug ihr Sohn ihr die Pflege der 10jährigen Enkelin. Ab dem Mai 1836 unternahm sie mehrere Kuraufenthalte aufgrund der zunehmend schlechter werdenden Gesundheit bis zu ihrem Tod am 01.Juli 1836 bei Rödlichen, verursacht durch einen Sturz der Kutsche, in der sie saß. In einem zeitgenössischen Urteilen heißt es über Caroline Hopffgarten: "Es konnte nicht fehlen, dass, wo so viel Liebe und Treue dargeboten, auch Liebe, Vertrauen und Anhänglichkeit zurückgegeben wurde; Frau von Hopffgarten befand sich im vollkommensten Besitz dieser belohnenden Erwiderung und das Bewusstsein, auf diese Weise geliebt zu werden, gehörte zu den freudigsten Empfindungen, die ihre ganze Seele erfüllte."